Stresssituationen bei der Arbeit. Wie geht man mit ihnen um?

Aktualisiert 29 April 2025
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Stresssituationen

In der heutigen, hektischen Welt sind Stresssituationen leider häufig anzutreffen. Stress ist vor allem am Arbeitsplatz omnipräsent, wo hohe Erwartungen, enge Fristen und herausfordernde Aufgaben auf uns warten. Hinzu kommen die fortschreitende Digitalisierung, die permanente Erreichbarkeit und die Durchmischung von Arbeits- und Privatleben aufgrund von Homeoffice-Vorgaben – all dies führt zu einer weiteren Belastung. Aber wie entstehen diese stressigen Situationen, welche Folgen haben sie und vor allem, wie können wir sie effektiv bewältigen?

Stresssituationen – wie sie passieren?

Stresssituationen treten auf, wenn die Anforderungen und Belastungen am Arbeitsplatz unsere Fähigkeiten und Ressourcen übersteigen. Es kann sich um verschiedene Dinge handeln, wie zum Beispiel einen überraschenden Arbeitsauftrag, eine angespannte Teamatmosphäre oder eine hohe Arbeitslast, die binnen kurzer Zeit bewältigt werden muss. Auch technische Schwierigkeiten, unzureichende Unterstützung von Vorgesetzten oder das Fehlen klarer Arbeitsanweisungen können Stress verursachen. Solche Situationen bewirken, dass wir uns gestresst, überfordert und häufig auch ängstlich fühlen.

Stresssituationen am Arbeitsplatz

Wir verbringen einen Großteil unserer Zeit an unserem Arbeitsplatz. Es ist daher nicht verwunderlich, dass er eine wesentliche Ursache für Stress sein kann. Die Konkurrenz im Job, die Notwendigkeit, ständig neue Kompetenzen zu erwerben und sich an Veränderungen anzupassen, sowie die hohen Erwartungen von Vorgesetzten und Kunden tragen dazu bei, dass der Arbeitsplatz stressig wird. Stresssituationen nehmen besonders im Zuge von Umstrukturierungen, Kostensenkungsmaßnahmen oder Personalmangel zu. Zusätzlicher Druck kann auch von hybriden Arbeitsmodellen ausgehen, die eine permanente Selbstorganisation verlangen.

Wie es zu Stresssituationen am Arbeitsplatz kommt?

Es existieren unterschiedliche Einflussgrößen, die Stresssituationen am Arbeitsplatz mitverursachen können. Die Organisation der Arbeit ist einer der entscheidenden Faktoren. Unklar definierte Aufgaben, fehlende klarer Ziele oder eine ungleiche Verteilung der Arbeitslast können Stress verursachen. Auch ein Fehlen von Entscheidungsfreiheit und Autonomie kann dazu führen, dass die Belastung zunimmt. Außerdem belegen neuere Untersuchungen, dass Multitasking, häufige Unterbrechungen durch E-Mails oder Meetings sowie eine permanente Kontrolle durch Tracking-Software ebenfalls erheblich stressfördernd wirken.

Ein weiterer Aspekt ist die Balance zwischen Berufs- und Privatleben. Fehlt Beschäftigten die Chance, ihre beruflichen Verpflichtungen mit ihren persönlichen Bedürfnissen in Einklang zu bringen, so erhöht sich das Risiko für Stress und Burnout. Wenn die Arbeitszeiten tatsächlich einen Spielraum bieten, können sie hier hilfreich sein; sind sie jedoch nur scheinbar flexibel, kann dies den Druck sogar verstärken.

Von Bedeutung ist auch die Unternehmenskultur. Eine toxische Arbeitsumgebung, die Stress fördert, kann durch schlechte Kommunikation, hohen Leistungsdruck, unzureichende Unterstützung und mangelnde Anerkennung entstehen. Das sogenannte „Quiet Firing“ ist besonders gefährlich: Hierbei werden Mitarbeiter durch subtile Maßnahmen aus dem Unternehmen gedrängt, was massive Stresssteigerung und Unsicherheiten zur Folge hat.

Folgen von Stress am Arbeitsplatz

Am Arbeitsplatz auftretender Stress kann gravierende Konsequenzen nach sich ziehen – für die betroffenen Individuen ebenso wie für die Organisation. Bei einzelnen Menschen kann chronischer Stress zu gesundheitlichen Beschwerden wie Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychischen Belastungen führen. Auch psychosomatische Beschwerden wie Magenprobleme, Rückenschmerzen und Erschöpfungssymptome nehmen zu. Die Kreativität sowie die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten werden beeinträchtigt, was zu einer Abnahme der Produktivität und der Arbeitsqualität führen kann.

Außerdem erhöht sich das Risiko von Fehlzeiten und Fluktuation, da Menschen in stressigen Arbeitsumgebungen häufiger nach anderen Beschäftigungsoptionen suchen. Aktuellen Studien zufolge sind Unternehmen und Gesundheitssystem durch stressbedingte Fehlzeiten jährlich mit Milliardenverlusten konfrontiert. Führungskräfte, die selbst hohen Belastungen ausgesetzt sind, können an einer emotionalen Erschöpfung leiden. Diese kann dann ungünstige Folgen für das gesamte Team haben.

Wie man mit Stress am Arbeitsplatz umgeht?Glücklicherweise gibt es verschiedene Strategien, um Stress am Arbeitsplatz effektiv zu bewältigen:

  • Selbstreflexion: Die eigene Stressoren zu erfassen und zu begreifen, ist die wichtigste Maßnahme. Was ist die genaue Ursache für den Stress? Welche Überlegungen und Verhaltensweisen tragen zu seiner Verstärkung bei? Selbstreflexion ermöglicht es, die spezifischen Auslöser zu identifizieren und geeignete Reaktionen darauf zu entwickeln. Digitale Hilfsmittel wie Mood-Tracker oder Journaling-Apps können hierbei hilfreich sein.
  • Stressbewältigungstechniken: Regelmäßige Bewegung, Entspannungstechniken wie Meditation oder Atemübungen, das Setzen realistischer Ziele und Prioritäten, das Delegieren von Aufgaben sowie das Erlernen effektiver Zeitmanagement-Strategien sind einige der bewährten Methoden zur Stressbewältigung. Laut Studien haben auch Mikro-Pausen im Arbeitsalltag und achtsames Arbeiten („Mindful Working“) positive Auswirkungen.
  • Kommunikation und Unterstützung: Offene Gespräche mit Führungskräften, Teamkollegen und HR sind wichtig, um Hilfe bei der Bewältigung von Stresssituationen zu bekommen. Regelmäßige Feedbackgespräche, Supervision oder der Zugang zu betrieblichen Gesundheitsdiensten (wie Coaching oder Psychologen) können hierbei von Nutzen sein. Programme zur gegenseitigen Unterstützung unter Kolleginnen und Kollegen finden immer mehr Anklang.
  • Work-Life-Balance: Um Stress im Job zu verringern, ist es sehr wichtig, eine ausgewogene Work-Life-Balance zu erreichen. Um Erholung und neue Kraft zu fördern, ist es wichtig, sich Zeit für Entspannung, Hobbys und soziale Kontakte zu nehmen. Arbeitgeber können dies unterstützen, indem sie klare Erreichbarkeitsgrenzen festlegen und eine Pausenkultur fördern.
  • Schaffung einer gesunden Arbeitsumgebung: Firmen sollten aktiv werden, um eine gesunde Arbeitsumgebung zu etablieren. Hierzu zählen eine klare Kommunikation, ein angemessenes Arbeitspensum, Chancen zur beruflichen Weiterentwicklung, Wertschätzung und Belohnung von Leistungen sowie eine förderliche Unternehmenskultur. Psychologische Gefährdungsbeurteilungen sind inzwischen gesetzlich vorgeschrieben und können Stressquellen frühzeitig erkennen.

Fazit

Stresssituationen bei der Arbeit sind unausweichlich, aber es liegt an uns, wie wir damit umgehen. Wir können den schädlichen Folgen von Stress entgegenhandeln und ein gesundes Arbeitsumfeld schaffen, indem wir auf uns selbst achten, effektive Stressbewältigungsstrategien anwenden und Hilfe in Anspruch nehmen. Halten Sie im Gedächtnis, dass es sich bei der Stressbewältigung um einen fortlaufenden Prozess handelt und dass es für Ihr Wohlbefinden und Ihre berufliche Entwicklung von Bedeutung ist, Selbstreflexion regelmäßig zu praktizieren und Anpassungen vorzunehmen. Es liegt in der Verantwortung von Unternehmen und Mitarbeitenden, gemeinsam eine Kultur der Achtsamkeit und psychischen Gesundheit zu unterstützen.