Referent werden: Wege, Anforderungen und Chancen in der Welt der Fachexperten und Vortragenden

Aktualisiert 12 Juni 2025
8 minuten

Fühlen Sie sich von dem Gedanken, Referent zu werden, angezogen und möchten Sie in die Welt der Fachvorträge, Workshops und öffentlichen Reden eintauchen? Der Einstieg in diesen Beruf kann sich nicht nur als intellektuell bereichernd erweisen, sondern auch finanziell lukrativ und persönlich erfüllend gestalten. Egal, ob auf Konferenzen, in Firmen, Schulen oder im Internet – qualifizierte Redner sind gefragter als je zuvor. Bevor Sie jedoch diesen aufregenden Schritt gehen, ist es ratsam, die unterschiedlichen Facetten dieser Tätigkeit genauer zu betrachten: von den erforderlichen Qualifikationen über die Karrierechancen bis hin zum Verdienst. Wir beantworten in diesem Artikel die zentralen Fragen zum Thema „Referent werden“ und erläutern, welche Optionen Sie haben.

Referent werden: Wie wird man Referent?

Der Referentenberuf ist gerade deshalb so zugänglich, weil es keinen festen oder einheitlichen Weg dorthin gibt. Ob Sie aus der Branche kommen oder nicht, ob Sie bereits Erfahrung haben oder nicht: Ihre Kommunikationsstärke und Ihre Erfahrung sind Ihre wertvollsten Eigenschaften.

Mögliche Wege in den Beruf:

  • Fachliche Expertise aufbauen: Konzentrieren Sie sich auf ein klar umrissenes Themenfeld, das Sie mit Leidenschaft vertreten können – sei es IT, Gesundheit, Bildung, Wirtschaft oder Soft Skills. Tiefgreifendes Wissen ist Ihre Eintrittskarte in die Referentenwelt.
  • Weiterbildung und Qualifikation: Rhetorik-, Präsentations- und Moderationstrainings, z. B. bei der IHK, der VHS oder über E-Learning-Plattformen, sind hilfreich. Auch Trainerlizenzen oder Coaching-Ausbildungen erweitern Ihre berufliche Grundlage.
  • Praxiserfahrung sammeln: Beginnen Sie mit kleinen Präsentationen, Gastvorträgen oder Webinaren. Dies ermöglicht ein sicheres Auftreten, Routine im Umgang mit dem Publikum – und erste Referenzen.
  • Netzwerken: Kontakte sind das A und O. Pflegen Sie Beziehungen zu Veranstaltern, Unternehmen, Bildungsträgern oder anderen Referenten. So entstehen nicht nur Kooperationen, sondern auch Folgeaufträge.
  • Selbstvermarktung: Präsentieren Sie sich professionell – etwa durch eine persönliche Website mit Portfolio, Kundenstimmen und Themenübersicht. LinkedIn, Xing und Speaker-Agenturen sind Plattformen, auf denen Sie sichtbar werden sollten.
  • Spezialisierung: Referenten mit einem klaren Fokus (z. B. auf Change Management, Diversity, KI oder Resilienz) sind oft erfolgreicher, weil sie gezielt für Fachpublikum gebucht werden können.

Was macht ein Referent?

Ein Referent hat weit mehr Aufgaben als nur das Halten von Vorträgen. Sie übernehmen gleichzeitig die Rollen von Wissensvermittlern, Impulsgebern und Entertainern.

Typische Aufgaben:

  • Vorbereitung von Inhalten: Dazu gehören Recherche, Präsentationserstellung, Storytelling-Elemente, Visualisierungen und ggf. interaktive Komponenten wie Übungen oder Gruppenarbeiten.
  • Durchführung von Veranstaltungen: Ob Präsenz-Seminar, Online-Workshop oder Keynote – Ihre Aufgabe ist es, Inhalte klar, zielgruppengerecht und lebendig zu präsentieren.
  • Publikumsinteraktion: Sie beantworten Fragen, moderieren Diskussionen und schaffen eine Lernatmosphäre, die inspiriert und motiviert.
  • Evaluation und Feedback: Erfolgreiche Referenten holen systematisch Rückmeldungen ein, um sich stetig zu verbessern.
  • Eigene Weiterentwicklung: Der Beruf erfordert laufendes Lernen, da Themen, Zielgruppen und Erwartungen sich stetig wandeln.

Abhängig vom Arbeitsfeld kann der Schwerpunkt variieren – vom wissenschaftlichen Vortrag bis hin zu einem motivierenden Business-Impuls ist alles denkbar.

Referent werden: Anforderungen an einen Referenten

Ein Referent, der erfolgreich sein will, benötigt neben seinem Fachwissen auch eine geeignete Persönlichkeit. Von ausschlaggebender Bedeutung sind:

  • Kommunikationsfähigkeit: Inhalte müssen klar, lebendig und zielgruppengerecht vermittelt werden – oft auch spontan und ohne Skript.
  • Empathie und Menschenkenntnis: Sie sollten auf Ihr Publikum eingehen können – ob vor Azubis, Führungskräften oder Fachpublikum.
  • Flexibilität und Improvisationstalent: Technik fällt aus? Teilnehmer stellen kritische Fragen? Gute Referenten reagieren souverän.
  • Selbstorganisation: Von der Anreise über die Technikprüfung bis zum Handout – viele organisatorische Aufgaben liegen in Ihrer Verantwortung.
  • Selbstbewusstsein & Auftrittskompetenz: Sie müssen sich vor Gruppen wohlfühlen – oder lernen, damit umzugehen.
Referent werden

Wo kann man sich zum Referenten ausbilden lassen?

In Deutschland existieren zahlreiche Optionen, sich gezielt auf die Rolle als Referent vorzubereiten oder bestehende Kompetenzen zu professionalisieren.

Relevante Anbieter und Institutionen:

  • Volkshochschulen: Diese Bildungseinrichtungen bieten oft kostengünstige Kurse und Workshops zu verschiedenen Themen an, darunter auch spezielle Ausbildungen für angehende Referenten.
  • IHK / HWK: Bieten u. a. Zertifikatslehrgänge für Fachtrainer, Dozenten oder Ausbilder an.
  • Berufsförderungswerke: Diese Zentren sind darauf spezialisiert, Menschen bei der beruflichen Weiterbildung und Rehabilitation zu unterstützen. Einige bieten auch spezialisierte Schulungen und Programme für angehende Referenten an.
  • Private Akademien: Wie die Haufe Akademie, Quadriga Hochschule, die Deutsche Trainer Akademie oder die Akademie für Führungskräfte.
  • Fachverbände: Verbände, die mit bestimmten Branchen oder Berufen verbunden sind, organisieren oft Schulungen, Konferenzen und Workshops.Diese Veranstaltungen bieten die Möglichkeit, Fachwissen zu vertiefen und sich mit anderen Referenten auszutauschen.
  • Online-Plattformen wie Xing oder LinkedIn: Diese Plattformen bieten nicht nur Networking-Möglichkeiten. Sie bieten auch Kurse und Schulungen zu verschiedenen Themen, einschließlich Referentenausbildungen. Sie ermöglichen es den Teilnehmern, flexibel und ortsunabhängig zu lernen und sich weiterzubilden.

Referent werden: Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten

Wer als Referent erfolgreich ist, hat die Möglichkeit, sich erheblich weiterzuentwickeln:

  • Von Workshops zu Keynotes: Mit wachsender Erfahrung können Sie sich in größere Formate oder internationale Konferenzen vorarbeiten.
  • Eigenes Unternehmen gründen: Viele Referenten machen sich selbstständig und bieten zusätzlich Coachings, Bücher, E-Learning-Kurse oder Beratungen an.
  • Dozententätigkeit an Hochschulen oder Akademien: Mit entsprechender Qualifikation sind auch Lehraufträge oder Prüfungsabnahmen möglich.
  • Spezialisierung als Experte: Wer sich klar positioniert (z. B. als Rhetoriktrainer, KI-Vordenker, interkultureller Experte) wird häufiger angefragt – auch international.
  • Honorare skalieren: Top-Speaker verdienen bis zu mehrere Tausend Euro pro Vortrag – mit Reputation und Spezialisierung steigen die Einkünfte deutlich

Die Zukunft eines Referenten: Was sind die Karriereaussichten für Referenten?

Die Karriereaussichten für Referenten in Deutschland sind äußerst vielfältig und bieten eine breite Palette von Möglichkeiten für berufliche Entwicklung. Diese Aussichten hängen oft von einer Vielzahl von Faktoren ab. Darunter fallen das gewählte Fachgebiet, die individuelle Expertise sowie das persönliche Netzwerk. Referenten haben die Möglichkeit, in einer Vielzahl von Bereichen und Branchen tätig zu sein. Sei es im Bildungssektor, im Unternehmensumfeld oder in der öffentlichen Verwaltung. Dabei können sie entweder festangestellt in Unternehmen arbeiten oder sich als selbstständige Referenten etablieren.

Die Verdienstmöglichkeiten variieren je nach ihrer Erfahrung, der Nachfrage nach ihren Dienstleistungen und der Art der Engagements. Einige Referenten verlangen Honorare von 3500 € bis 5370 € oder mehr pro Monat für ihre Dienstleistungen. Es gibt auch andere, die langfristige Verträge oder Projekte haben, die eine kontinuierliche Einkommensquelle bieten. Es ist wichtig anzumerken, dass die individuellen Verdienstmöglichkeiten stark variieren können. Doch insgesamt bietet die Tätigkeit als Referent attraktive Möglichkeiten zur finanziellen Stabilität und beruflichen Entwicklung.

Die Erlangung zusätzlicher Zertifikate oder Qualifikationen sowie die aktive Teilnahme an branchenrelevanten Veranstaltungen sind dabei notwendig. Durch diese zusätzlichen Qualifikationen und Erfahrungen können Referenten ihre Glaubwürdigkeit und Expertise stärken. In einer sich ständig verändernden Arbeitswelt ist es entscheidend, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Nur wer sich anpasst, kann langfristig erfolgreich als Referent tätig sein.

Referent werden

Trends und Networking – so bleiben Sie aktuell

Die Referentenbranche verändert sich schnell – daher ist es entscheidend, mit den Entwicklungen Schritt zu halten:

  • Trends beobachten: Themen wie KI, New Work, Resilienz, Nachhaltigkeit oder Diversity sind stark nachgefragt.
  • Veranstaltungen besuchen: Messen (z. B. didacta), Speaker-Festivals, Barcamps oder Fachkongresse bieten Inspiration und Kontakte.
  • Online-Netzwerke nutzen: Plattformen wie LinkedIn, Xing oder Clubhouse ermöglichen den aktiven Austausch mit anderen Experten.
  • Eigene Marke pflegen: Ein Blog, Podcast oder YouTube-Kanal macht Sie sichtbar und stärkt Ihre Expertenrolle.

Wer sollte Referent werden?

Referent ist kein Job für jeden – aber für viele. Besonders geeignet sind Menschen, die:

  • Leidenschaft für ihr Fachgebiet verspüren und dieses Wissen weitergeben möchten,
  • gerne vor Menschen sprechen und andere begeistern können,
  • strukturieren, erklären und moderieren können,
  • sowie bereit sind, ständig zu lernen und sich weiterzuentwickeln.

Auch introvertierte Menschen können hervorragende Referenten werden – wenn sie ihre Stärken kennen und authentisch auftreten.

Fazit: Referent zu werden in Deutschland

Es handelt sich bei der Referententätigkeit nicht nur um eine berufliche Rolle, sondern oft auch um eine Berufung. Für diejenigen, die den Drang verspüren, Wissen weiterzugeben, Menschen zu motivieren und Veränderungen einzuleiten, ist dieser Beruf eine sinnvolle und wertvolle Beschäftigung.

Die Einstiegshürden sind nicht sehr hoch, aber die Entwicklungsmöglichkeiten sind erheblich. Ob als Haupt- oder Nebenjob, in Anstellung oder Selbstständigkeit – die Nachfrage nach kompetenten Referenten ist groß, vor allem in der Ära des lebenslangen Lernens.

Jede und jeder kann mit der richtigen Denkweise, einem klaren Profil und fortlaufender Weiterbildung erfolgreich den Weg zu einer professionellen Referententätigkeit beschreiten.