Notar werden: Wie wird man Notar?

Aktualisiert 27 Mai 2025
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Notar werden

Der Notarberuf gehört zu den angesehensten juristischen Karrieren in Deutschland. Notare, die als unabhängige Träger eines öffentlichen Amtes fungieren, übernehmen zentrale Aufgaben zur Gewährleistung der Rechtssicherheit – von der Beurkundung wesentlicher Rechtsgeschäfte bis zur neutralen Beratung. Wie kann man eigentlich Notar werden? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein und welche Karriereperspektiven bietet dieser Beruf heute?

Was macht ein Notar?

Ein Notar ist ein rechtlich qualifizierter Fachmann, der mit hoheitlichen Aufgaben betraut ist. Die Justizverwaltung des jeweiligen Bundeslandes nimmt die Ernennung vor. Da Notare unabhängig, neutral und unparteiisch handeln, genießen sie ein besonders hohes Vertrauen bei Bürgern, Unternehmen und Behörden.

Zentrale Aufgaben eines Notars:

  • Beurkundung von Kaufverträgen (z. B. Immobiliengeschäfte)
  • Erstellung und Beglaubigung von Testamenten, Erbverträgen, Eheverträgen
  • Gründung und Umstrukturierung von Unternehmen
  • Beglaubigung von Unterschriften und Dokumenten
  • Mitwirkung bei Schlichtungsverfahren als neutraler Vermittler

Tipp: Mit der zunehmenden Digitalisierung des Notariats (z. B. Online-Gründung von GmbHs, digitale Identifikation) verändern sich Arbeitsabläufe, während der persönliche Kontakt und die Verantwortung des Notars bestehen bleiben.

Notar werden: Schritt für Schritt

  • Jurastudium und Staatsexamen

Um Notar zu werden, muss man zunächst ein Studium der Rechtswissenschaften mit dem ersten juristischen Staatsexamen erfolgreich abschließen. Das Rechtsreferendariat, welches mit dem zweiten Staatsexamen abgeschlossen wird, folgt darauf.

  • Notarassessorat

Die Ausbildung zum Notarassessor beginnt nach dem zweiten Staatsexamen und dauert mehrere Jahre. Unter der Anleitung erfahrener Notare wird diese praktische Phase durchgeführt, um eine fachliche Vertiefung zu erreichen. Während dieses Zeitraums machen sich die Aspiranten auf das Notariat mit sämtlichen für das Notariat relevanten Bereichen praktisch vertraut.

  • Bewerbung um eine Notarstelle

Abhängig vom Bundesland existieren zwei Modelle:

  • Nur-Notariat (wie in Bayern, Sachsen): Notare dürfen nur in ihrer Funktion als Notar arbeiten.
  • Anwaltsnotariat (z. B. in NRW und Hessen): Es ist möglich, anwaltliche und notarielle Tätigkeiten zu kombinieren.

Die fachliche Eignung, die Prüfungsleistungen und der Bedarf bestimmen die Vergabe von Notarstellen. In ländlichen Gebieten bieten sich momentan attraktive Möglichkeiten, durch die Übernahme von Kanzleien einzusteigen.

Notar werden: Voraussetzungen

Die folgenden Voraussetzungen müssen erfüllt werden, um in Deutschland Notar zu werden:

  • Zwei erfolgreich abgelegte juristische Staatsexamina, vorzugsweise mit Prädikat
  • Erfolgreich abgeschlossene Ausbildung im Notarassessorat
  • Beleg der charakterlichen Eignung (z. B. keine strafrechtlichen Verurteilungen)
  • Starke Kommunikationsfähigkeiten und souveränes Auftreten
  • Fähigkeit, gewissenhaft und verantwortungsvoll zu arbeiten
  • Offenheit für stetige Weiterbildung, auch was digitale Technologien angeht

Da viele Abläufe im Notariat mittlerweile elektronisch gestützt oder gänzlich digital umgesetzt werden, kommt digitalen Kompetenzen eine immer größere Bedeutung zu.

Berufsaussichten: Ist der Beruf des Notars zukunftssicher?

Die Antwort ist klar: Ja. Notare haben im deutschen Rechtssystem eine starke Position und sind in vielen Bereichen unverzichtbar – insbesondere bei:

  • Immobilienhandel
  • Firmengründungen
  • Regelungen zum Nachlass
  • Familien- und Eherecht

Weil bestimmte Rechtsgeschäfte nur mit notarieller Beurkundung gültig sind, besteht eine dauerhafte Nachfrage nach notariellen Leistungen.

Vorteile einer Karriere als Notar:

  • Monopolstellung in wichtigen Rechtsbereichen
  • Attraktive Einkommensperspektiven
  • Selbstständigkeit in der eigenen Kanzlei
  • Hohe gesellschaftliche Anerkennung
  • Stabilität und Sicherheit des Berufsbildes

Besonders in wirtschaftlich wachsenden Regionen sowie bei altersbedingter Kanzleiabgabe bieten sich sehr gute Einstiegsmöglichkeiten für junge Notarinnen und Notare.

Notar werden: ein Notar, der Dokumente unterzeichnet

Notar werden: Arbeitsalltag und Praxis

Notare können ihre eigene Kanzlei leiten und ihren Arbeitsalltag größtenteils selbst organisieren. Sie arbeiten dabei in einem klaren rechtlichen Rahmen und stehen unter der Aufsicht der Justizbehörden.

Typische Merkmale des Berufsalltags:

  • Nutzung moderner Notarsoftware und sicherer digitaler Verfahren
  • Persönlicher Mandantenkontakt
  • Vielseitige juristische Fragestellungen
  • Hoher Dokumentations- und Verwaltungsaufwand

Fazit

Notare vereinen in ihrem Beruf juristische Expertise, gesellschaftliches Engagement und unternehmerische Freiheit auf spannende Weise. Eine Entscheidung für diesen Weg bedeutet, eine langfristige und erfüllende Karriere im Herzen des deutschen Rechtssystems anzustreben.

Es ist herausfordernd, sich als Notar anerkennen zu lassen – aber es lohnt sich. Wer sich rechtzeitig informiert, strategisch studiert und sich engagiert, hat hervorragende Chancen auf eine erfolgreiche Karriere im Notariat.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was verdient ein Notar?
Das Einkommen hängt stark vom Standort und der Größe der Kanzlei ab, kann aber deutlich über dem Durchschnitt juristischer Berufe liegen.

Wie lange dauert es, Notar zu werden?
Vom Studienbeginn bis zur möglichen eigenen Kanzlei können rund 10 Jahre vergehen – inklusive Studium, Referendariat, Assessorat und Wartezeit auf eine Stelle.

Welche Soft Skills sind wichtig?
Neben juristischem Fachwissen sind Einfühlungsvermögen, Kommunikationsstärke, Genauigkeit und Diskretion besonders wichtig.